Wir leben in einer vom Leistungsgedanken geprägten Gesellschaft. Und wer viel leistet, kann sich meist auch etwas mehr gönnen. Viele belohnen sich für die erfolgreich erbrachte Leistung mit besonderen Produkten, z.B. exklusiven Speisen oder Luxusobjekten. Doch der Leistungsdruck ist auch eine der großen Gefahren für die Entwicklung von psychischen Erkrankungen wie Depressionen. Wird die Selbstbelohnung durch Konsum gesundheitschädlicher Substanzen zum Ventil für den Druck, können weiterführende Komplikationen auftreten, die das Krankheitsbild Depression bzw. die Symptome dieser Erkrankung verstärken, aufrechterhalten oder verzerren.

Die innere Leere mit Konsum füllen wollen

Unsere Alltagskultur vermittelt dem Einzelnen oft das Bild, alles erreichen zu können: Der gut bezahlte Job, das erfüllende Familienleben und die aktive Freizeitgestaltung finden gleichermaßen ihren festen Platz. Doch in der Praxis führt dies oft zu Problemen, da die Kombination aus beruflichem und privatem Stress durch die optimierte Erfüllung aller Lebensbereiche forciert wird. Besonders die Darstellung des Erfolges mit Statussymbolen wird bei Menschen mit innerer Unsicherheit schnell zum Fallstrick. 

Oft versuchen Betroffene, Gefühle von innerer Leere mit Käufen von Wunschobjekten zu füllen. Doch das Gefühl der Leere ist ein Ausdruck einer inneren Sehnsucht, die sich mit Konsumgütern nicht füllen lässt. Dies gilt nicht nur für den Kauf von offensichtlichen Luxusgütern als Statussymbole oder für den Konsum von Suchtmitteln wie Zigaretten, Alkohol und Drogen. Auch die Idealisierung von vermeintlich förderlichen Lebensphilosophien für mehr Gesundheit und Wohlbefinden birgt das Risiko für übermäßigen Konsum als Ventil für Stress. 

So neigen Menschen mit Depressionen öfter als gesunde Menschen dazu, sich über die perfektionistische Anstrengung im Bereich der gesunden Ernährung, der Nachhaltigkeit und dem bewussten Leben bis hin zur spirituellen Lebensführung selbst zu manipulieren. Meditation und Sport, umweltbewusste Lebensführung und ähnliche Aspekte werden somit zum unerkannten Suchtmittel, das die Krankheitsproblematik einer Depression nicht kompensiert, sondern sie im Gegenteil durch deren Verdrängung kompliziert. 

Folgen von unkontrolliertem Konsum

In der Folge tritt meist irgendwann eine Erschöpfung ein, die das selbst aufgebaute Kartenhaus zusammenbrechen lässt. Wird der Konsum zur steten Aufmunterung und Belohnung eingesetzt, kann aus zunächst harmlosen Frustkäufen irgendwann eine „Kaufsucht“ entstehen. Unsicher ist die Ärzteschaft bisher, ob diese Verhaltensweise als echte Sucht oder als Zwangsstörung angesehen werden sollte. In jedem Fall wird die Kaufsucht oder Konsumsucht allgemein jedoch in einem engen Zusammenhang mit Verhaltensmustern bei Depressionen gesehen.

Haben Sie bei sich oder nahen Angehörigen auffällige Veränderungen im Kauf- und Konsumverhalten entdeckt? Beobachten Sie häufige „Belohnungen“ in Kombination mit Frust und Stress? Sind Sie unsicher, ob eine Depression oder eine Zwangsstörung vorliegen könnte? Dann sprechen Sie die Thematik mit Ihrem Arzt oder Therapeuten an. Frühzeitig erkannte Probleme im Umgang mit dem Konsumverhalten können schwerwiegende Folgen haben: wirtschaftlich, psychisch und sozial. Gerne unterstützen wir Sie als psychiatrische Fachklinik für Depressionen und psychische Erkrankungen bei allen Facetten Ihrer Erkrankung und zeigen Ihnen Lösungswege für Ihre Genesung auf.