Depression in Fakten betrachtet

Lange Zeit wurden psychische Erkrankungen wie die Depression in der Gesellschaft als Schwäche ausgelegt. Leider hat sich diese Meinung in vielen Köpfen erhalten und das offene Gespräch über psychische Erkrankungen ist ein unausgesprochenes Tabu.
Man redet nicht „darüber“. Dieser Umstand erschwert erkrankten Menschen oft den offenen Umgang mit der Krankheit und sorgt dafür, dass nötiger Hilfebedarf aus Scham und falschen Annahmen verzögert wird. Zeit, einige Fakten rund um die Depression ein wenig zu beleuchten.

Depression in Fakten betrachtet
Früher sprach man von Schwermut, von einer Schwäche, deren Symptome wie gedrückte Stimmung, Antriebslosigkeit und Interessenverlust mitunter sogar als „Faulheit“ oder „Charakterfehler“ dargestellt wurde. Heute weiß man, eine Depression ist eine psychische Erkrankung, die jeden treffen kann.

Zu den typischen Symptomen der Depression zählen unter anderem:

  • Niedergeschlagene Stimmung
  • Gefühle von Wertlosigkeit und Sinnlosigkeit
  • Antriebsschwäche und Müdigkeit
  • Appetitminderung
  • Verminderung von Konzentration und Aufmerksamkeit
  • Verminderung von Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen
  • Verzerrung des Selbstbildnisses
  • pessimistische Gedankengänge und Zukunftsperspektiven
  • Schlafstörungen
  • Schmerzzustände und körperliche Beschwerden
  • Hoffnungslosigkeit bis hin zu Suizidgedanken und suizidalen Handlungen

Statistiken besagen, dass rund 1-2 Prozent der Bevölkerung in Deutschland an einer Depression erkranken.
Jeder 5. Mensch entwickelt einmal im Laufe seines Lebens eine Depression. Frauen erkranken doppelt so häufig an einer Depression wie Männer. Rund 10.000 Menschen nehmen sich jedes Jahr das Leben. Rund 50 % dieser Suizide stehen mit einer Depression in Verbindung. Rund 50 % der an Depression erkrankten Menschen erleben im Laufe ihres Lebens mehrfach den Ausbruch einer Depression.

Psychische Erkrankungen in unserer Gesellschaft
Die Depression unterscheidet nicht zwischen dem Alter, der Bildung, dem sozialen Stand und persönlichen Lebensumständen. Extreme Belastungen wie finanzielle Sorgen, Stress, soziale und mentale Belastungen wie einschneidende Lebensereignisse (Krankheit, Trennung, Tod eines Angehörigen) können den Ausbruch einer Depression jedoch fördern und deren Genesung ohne Verbesserung der Situation behindern.
In unserer westlichen Gesellschaft ist das Leben von vielfältigen Leistungsgedanken geprägt. Der Wunsch, stetig gute Erfolge zu erzielen gehört ebenso wie das Erleben schwerwiegender Schicksalsschläge zu den Auslösern einer Depression. Dies gilt insbesondere, wenn mit dem Erfolgs- und Leistungsstreben eine dauerhafte Überbelastung einhergeht.
Die durch eine Depression bedingte Arbeitsunfähigkeit verursacht allein in Deutschland jedes Jahr rund 4 Milliarden Euro an Kosten. Einen maßgeblichen Anteil daran haben die rund 31 Millionen Krankheitstage, die durch eine Depression jährlich entstehen.

Zeit zum Umdenken: Niemand sucht sich Krankheit aus!
Die Fakten sprechen für sich und sind in Zahlen betrachtet erschreckend und warnend zugleich. Wir möchten Sie bitten, die Erkrankung als Krankheit neu zu betrachten, anstatt sie als Schwäche und Tabu-Thema zu behandeln. Beobachten Sie bei sich selbst Symptome einer Depression, sollten Sie zeitnah die Selbstfürsorge erhöhen und auch das Gespräch mit einem Arzt Ihres Vertrauens suchen. Auch wenn Sie nahe Angehörige haben, deren Verhalten sich im Zuge der genannten Symptome verändert, können Sie aktiv werden: Bieten Sie Gespräche und Unterstützung für einen Arztbesuch an, um die Erkrankung Depression schon im Rahmen Ihrer Entstehung bestmöglich zu mildern.

Die Fakten dieses Beitrages stammen aus der Informationssammlung, die auf den Webseiten der Deutschen Depressionsliga, der Deutschen Depressionshilfe, dem Deutschen Bündnis gegen Depression und anderen Hilfsangeboten online dargeboten werden.