Wenn es draußen nass und kalt ist, fehlt vielen Menschen spürbar Energie. Häufig wird ein Mangel an Vitamin D als Ursache vermutet. Der als Sonnen-Vitamin bekannte Vitalstoff gilt gerade in den Wintermonaten als wertvoller Helfer, wenn sich Antriebslosigkeit breit macht und man sich schlapp und müde fühlt. Tatsächlich sind einige Mangelerscheinungen von Vitamin D Depressionen und deren Anzeichen sehr ähnlich. Gibt es also einen Zusammenhang?

Wie wirkt Vitamin D im Körper und welche Folgen hat ein Mangel?

Unter Vitamin D versteht man eine Gruppe organischer Verbindungen, unter denen vor allem Vitamin D3 eine wichtige Rolle für den menschlichen Organismus spielt. Als Cholecalciferol bekannt regelt es den Einbau von Kalzium und Phosphat in das Skelett sowie die Aufnahme von Kalzium im Darm. Darüber hinaus werden Vitamin D3 eine Wirkung auf das Immunsystem und eine Schutzfunktion für Nerven und Herz-Kreislauf-System zugesprochen. Auch auf die Psyche nimmt Vitamin D Einfluss, da es an der Herstellung der Botenstoffe Dopamin und Serotonin beteiligt ist. Diese wiederum wirken sich auf unsere Stimmungslage und mentale Stärke aus.

Während die meisten Vitamine dem Körper zugeführt werden müssen, kann Vitamin D3 vom Körper selbst produziert werden. Dafür nutzt unser Organismus sowohl alle Vertreter der Vitamin-D-Gruppe, um diese in Cholecalciferol umzuwandeln, als auch die UV-B-Strahlen des Sonnenlichts, mit denen unser Körper in der Haut Vitamin D synthetisiert. Überschüsse können eingelagert und bei Bedarf verwendet werden.

Wer sich schlapp und müde fühlt, hat eventuell einen Vitamin-D-Mangel

Da die Sonneneinstrahlung in unseren Breiten jedoch in den Herbst- und Wintermonaten nicht ausreicht, um genügend Vitamin D herzustellen, ist eine ausgewogene Ernährung und gegebenenfalls auch die Zugabe von Vitamin D sinnvoll. Enthalten ist Vitamin D unter anderem in Milchprodukten, Fleisch, Eiern, Fisch und Meeresfrüchten sowie in Pilzen. Ein Mangel zeigt sich in einer erhöhten Infektanfälligkeit, Schwächen und Schmerzen in Muskeln und Gliedern, Haarausfall, der stärkeren Demineralisierung von Knochen (mögliche Erkrankungen u. a. Rachitis oder Osteoporose) und kann mit allgemeiner Schwäche, Antriebslosigkeit und schnellerer Ermüdung einhergehen, was sich womöglich auch in Stimmungsschwankungen äußert. Zudem kommt es durch den einhergehenden Kalziummangel mitunter zu Missempfindungen wie Taubheitsgefühl und Kribbeln, denn die Aufnahme des Minerals kann nur unter ausreichender Vitamin-D-Verfügbarkeit erfolgen.

Müdigkeit und Erschöpfung: Was haben Vitamin-D-Mangel und Depressionen gemein?

Als eine Depression gilt im medizinischen Sinn eine ausgeprägte und länger anhaltende Phase der Niedergeschlagenheit mit psychischen und physischen Beschwerden aufgrund negativer Gedankengänge sowie ständige Erschöpfung und Hoffnungslosigkeit. Zu den wesentlichen Symptomen einer Depression zählen somit viele Erscheinungen, die sich auch bei einem Vitamin-D-Mangel einstellen. Betroffene fühlen sich schlapp und müde, ohne zuvor große Anstrengungen vorgenommen zu haben. Vor allem Erschöpfung und Antriebslosigkeit, die trotz Regenerationsphasen keine Verbesserung erfahren, lassen deutliche Parallelen zwischen dem Vitaminmangel und der psychischen Erkrankung erkennen. 

Mehrere Studien befassten sich daher in der Vergangenheit mit möglichen Zusammenhängen zwischen Vitamin D und Depression. Die Untersuchungen lassen als Schluss bislang jedoch keine konkrete Verbindung zwischen Vitamin-D-Mangel und der Entstehung von Depressionen bzw. deren Heilung durch Vitamin-D-Gabe zu. Wenngleich die Ergebnisse einzelner Untersuchungen einen Zusammenhang andeuten: Der Großteil der Studien belegt das Gegenteil. Demnach scheinen sich beide Krankheitsbilder voneinander unabhängig zu entwickeln. Jedoch können sie sich in ihrer Symptomatik bei einem gemeinsamen Auftreten verstärken. 

Die Gabe von Vitamin D bei Depressionen ist umstritten.

Die Behandlung mit Vitamin-D-Präparaten für Menschen mit Depressionen ist dann möglicherweise zielführend, um zumindest einen kleinen Teil des Wohlbefindens wiederzuerlangen und das Gleichgewicht im Hormonhaushalt zu fördern. Umgekehrt kann bei Depressionen die Gabe von Medikamenten, die Hormonungleichgewichten aufgrund gestörter Serotonin- und Dopaminproduktion entgegenwirken, gegebenenfalls reduziert werden. Denn durch einen guten Vitamin-D-Spiegel ist unser Körper wieder besser in der Lage, nicht nur ein gesundes Gleichgewicht herzustellen, sondern es auch zu erhalten. 

Dauerhaft schlapp und müde? Warum sich ein Arztbesuch lohnt!

Um eine Überdosierung mit Vitamin D bei Depression zu vermeiden, beispielsweise durch die Annahme, die Supplementierung sei nicht ausreichend, sollten Blutuntersuchungen beim Arzt Ihres Vertrauens der Gabe von Nahrungsergänzungsmitteln und pharmazeutischen Vitamin-D-Produkten stets vorausgehen. Eine Depression ist jedoch immer durch eine ärztliche Behandlung zu begleiten, um Komplikationen und schwere Verläufe der Erkrankung bestmöglich zu verhindern. Das Gespräch mit Psychologen und Therapeuten kann helfen, die wahre Ursache für die Depression aufzudecken und die Erkrankung von Grund auf zu heilen.

Welche physischen Ursachen hinter einer Depression stecken können, erfahren Sie hier!