Wie Sie trübe Stimmung vermeiden können

Die dunkle, kalte Jahreszeit schlägt vielen Menschen aufs Gemüt. Doch wodurch entsteht eigentlich der sogenannte Winterblues? Und wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Wieso kommt es in der kalten Jahreszeit zu saisonal abhängigen Depressionen?

Für einen „Herbstblues“ gibt es viele Gründe. Zunächst einmal bewerten viele Menschen das Ende des Sommers als Verlust, was Gefühle von Trauer auslösen kann.

Hinzu kommt, dass kurze, kalte, triste und lichtarme Tage auch aus neurobiologischen Gründen das Stimmungsbarometer in Richtung Nullpunkt sinken lassen. Schuld daran ist die geringe Anzahl an täglichen Sonnenstunden, sprich der ausgeprägte Lichtmangel.
Dieser führt im Körper zu einer erhöhten Produktion des stimmungssenkenden Schlafhormons Melatonin sowie zu einer geringeren Ausschüttung des Wohlfühl-Hormons Serotonin. Die mögliche Folge: eine saisonal abhängige Depression (SAD), so der medizinische Fachbegriff.
Sie äußert sich ähnlich wie die „klassische“ Schwermut durch eine sehr niedergeschlagene Stimmung, Antriebs- und Energielosigkeit, Interessenverlust bis hin zu Ängsten. Für Depressionen eher ungewöhnlich sind das ausgeprägte Schlafbedürfnis und ein verstärkter Appetit vor allem auf süße und kohlenhydratreiche Kost.

Was tun bei Winterdepressionen?

Verschwinden Winterdepressionen von allein wieder? Auch wenn dies natürlich der Wunsch aller Betroffenen ist, ein Großteil der  Depressionen  verschwindet ohne eine entsprechende Behandlung leider nicht wieder von alleine. Hält das Stimmungstief mehr als drei Wochen an, sollte daher in jedem Fall der Hausarzt aufgesucht werden. Er kann beurteilen, ob psychologische oder fachärztlich-psychiatrische Hilfe erforderlich ist.

Therapeutische Wege aus der Winterdepression

Eine therapeutische Behandlung in Folge von Winterdepressionen dauert oft mehrere Monate. Doch es lohnt sich: Grundsätzlich sind Depressionen gut therapierbar. Je früher die Behandlung beginnt, desto schneller und effektiver können die Beschwerden in der Regel behoben werden. Basierend auf einer ausführlichen Anamnese und Diagnostik wird für jeden Patienten ein individueller Behandlungsplan erstellt – zugeschnitten auf dessen Persönlichkeit und Beschwerden. Üblicherweise umfasst die Behandlung Psychotherapie sowie – ab einem bestimmten Schweregrad der Depression – auch die Verordnung eines Antidepressivums, also eines Psychopharmakons.

Dabei können erfahrene Fachärzte auf eine Vielzahl möglicher Medikamente zurückgreifen, je nach Symptombild und Vorerkrankungen des Patienten. Komplettiert wird das therapeutische Vorgehen, insbesondere in einer Fachklinik, durch eine Vielzahl zusätzlicher Therapieangebote wie Entspannungsverfahren, Bewegungs- und Kreativtherapien. In manchen Fällen sind auch Lichttherapie und Schlafentzug hilfreich.

Wie kann man Winterdepressionen vorbeugen?

Einen sicheren Schutz gibt es nicht. Denn schließlich kann niemand sehr belastende Erlebnisse, wie etwa den Tod eines geliebten Menschen oder einen anderen Schicksalsschlag, voraussehen. Allerdings lassen sich die Risiken durch ein funktionierendes Netzwerk aus guten sozialen Kontakten sowie abwechslungsreichen Hobbys senken.

Eine regelrecht antidepressive Wirkung wird außerdem  Sport und Bewegung zugeschrieben – ganz besonders im Freien. Sie lösen eine höhere Ausschüttung von Endorphinen aus, was der Stimmung und dem Glücksempfinden zugute kommt. Dabei wird die Produktion des Neurotransmitters Dopamin – und somit das Gefühl für Glück und Freude – gefördert.

Auch ausreichende Entspannung wirkt einem herbstlichen Stimmungstief entgegen. Ob Wellnessbad, Schlemmermenü oder Autogenes Training – wichtig sind kleine Auszeiten zwischendurch.