Stress gehört für viele zum Alltag. Überstunden und das Einhalten von engen Fristen auf der Arbeit, aber auch Freizeitstress führen zu einer körperlichen und psychischen Belastung. Sind wir dem über einen langen Zeitraum ausgesetzt, können wir krank durch Stress werden. Hier finden Sie die wichtigsten Informationen!

Was ist Stress und wie wirkt er auf den Körper?

Als Stress können wir ganz unterschiedliche Dinge empfinden. Dazu zählen zum Beispiel Angst, Wut, hohe körperliche Beanspruchung, Zeitdruck und Krankheiten. Ebenso können jedoch auch starke positive Emotionen wie Freude eine Stressreaktion auslösen. Der menschliche Körper reagiert auf Stress mit bestimmten Mechanismen, um der Situation möglichst gut gewappnet zu sein. Diese regelt er hauptsächlich über die Ausschüttung verschiedener Hormone wie unter anderem Adrenalin und Cortisol. Daraufhin steigt der Blutdruck an, die Herzschlag- und Atemfrequenz nehmen zu und Energiereserven werden freigesetzt.

Außerdem erhöht sich die Blutversorgung der Muskeln und des Gehirns zulasten innerer Organe, um die Sinne zu schärfen und bereit für „Kampf oder Flucht“ zu sein. Für akute Stresssituationen ist diese Reaktion des Körpers sehr sinnvoll. Haben Sie allerdings anhaltend ein hohes Stresslevel, können Sie in der Folge durch Stress krank werden.

Warum wird man krank durch Stress?

Sogenannten Glucocorticoiden kommen bei der Stressreaktion eine besondere Bedeutung zu, die darum auch als Stresshormone bekannt sind. Ein wichtiges Glucocorticoid und Stresshormon ist das Cortisol. Es verlängert die Wirkung von Adrenalin, das hauptverantwortlich für die unmittelbar einsetzende Antwort auf Stress ist, jedoch vergleichsweise kurz anhält. Um den erhöhten Energiebedarf zu sichern, regt Cortisol die Freisetzung von Fettreserven und den Abbau von Proteinen aus Muskeln und anderen Geweben an.

Zudem unterdrückt es die Speicherung von Glukose und fördert im Darm die Aufnahme von Glukose aus der Nahrung. Darüber hinaus verstärkt Cortisol die Blutgerinnung, um einen Blutverlust durch Verletzungen schneller stoppen zu können. Auf das Immunsystem hat Cortisol ebenfalls einen Einfluss. Das Hormon hemmt einen Teil der Immunabwehr, darunter bestimmte Entzündungsprozesse und die Wundheilung. Über diese Wege trägt ein chronisch erhöhter Cortisolspiegel dazu bei, dass Menschen krank durch Stress werden.

Welche Krankheiten kann zu viel Stress hervorrufen?

Chronischer Stress verursacht zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Wer krank durch Stress wird, kann dies auf unterschiedlichste Art und Weise bemerken. Schließlich hat Stress Auswirkungen auf nahezu den gesamten Organismus, inklusive der Psyche. Bei chronischem Stress steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfall und Diabetes mellitus. Durch den Einfluss auf das Immunsystem können sich Infektionen und Krebserkrankungen leichter im Körper ausbreiten.

Obwohl Cortisol auch entzündungshemmend wirkt, können dennoch über andere Mechanismen Entzündungsprozesse an stressbedingten Erkrankungen beteiligt sein. Außerdem kann bei einem länger andauernden Stresszustand die Cortisolausschüttung irgendwann reduziert sein. Dann kommt es vermehrt zu Entzündungen und es können sich beispielsweise Magen-Darm-Geschwüre bilden.

Des Weiteren kann vor allem psychosozialer Stress depressive Symptome hervorrufen und verschiedene psychiatrische Erkrankungen begünstigen. Hält Stress über einen sehr langen Zeitraum an, können zudem Erschöpfungszustände auftreten, die wiederum zum Burnout-Syndrom führen können.

Wie sind Anzeichen von chronischem Stress?

Damit Sie erst gar nicht erst krank durch Stress werden, sollten Sie möglichst bei den ersten Anzeichen von chronischem Stress die Handbremse ziehen. Zu diesen Anzeichen können stressbedingte körperliche Symptome wie Schlafstörungen zählen, erhöhter Blutdruck, Tinnitus, Schwindel, Sodbrennen, Verspannungen im Nacken- und Rückenbereich sowie eine erhöhte Infektanfälligkeit. Dass sich Ihr Körper durch anhaltenden Stress in einem dauerhaften Erregungszustand befindet, drückt sich auch psychisch aus: Vielleicht fällt es Ihnen schwerer, sich zu konzentrieren, Sie sind nervös, verspüren eine innere Anspannung oder Unruhe, reagieren gereizt und werden schnell wütend.

Was tun, um nicht krank durch Stress zu werden?

Um in einen niedrigeren Gang zu schalten, müssen Sie belastende Faktoren zunächst aber erkennen können. Nur so lassen diese sich verändern. Sogenannte exogene (umweltbedingte) Faktoren sind möglicherweise Ihr Arbeitspensum oder Partnerschaftskonflikte. Coaching-Sitzungen oder Supervision können Ihnen etwa dabei helfen, diese Probleme praktisch anzugehen. Endogene Stressoren können schädliche Glaubenssätze sein (zum Beispiel: “Nur wenn ich viel leiste, bin ich etwas wert”) oder unbearbeitete seelische Konflikte. Professionelle Hilfe in Form von Therapieangeboten in Anspruch zu nehmen, ist ein möglicher Ausweg aus diesen verfahrenen Situationen. Insbesondere wenn psychischer Stress die Hauptursache darstellt oder sich schon eine emotionale Erschöpfung entwickelt hat, können Verhaltens- oder Gesprächstherapien hilfreich sein.

Mit Sport gegen chronischen Stress

Außerdem kommen unter anderem Bewegungs- und Entspannungstherapien zur Stressbewältigung infrage. Achtsamkeit ist in Form der sogenannten MBSR (mindfulness-based stress reduction) ebenfalls ein wirksames Mittel, um nicht krank durch Stress zu werden. Die MBSR verwendet Meditations- und Yoga-Übungen, um das Stresslevel zu senken und mehr Ruhe in Ihren Alltag zu bringen. Vor allem, wenn Sie gleichzeitig noch Ihre Fitness verbessern, können Sie stressassoziierte körperliche Beschwerden wie etwa Bluthochdruck lindern. Auch speziell entwickelte Programme zum Stressmanagement mit kombinierten Therapieformen können sinnvoll sein, um Stress zu reduzieren. 

Spätestens, wenn Sie bereits erkrankt sind und dahinter chronischen Stress vermuten, ist es sinnvoll, die (fach-)ärztliche Behandlung psychotherapeutisch zu unterstützen. Bei einem stationären Aufenthalt in Kliniken wie der Schlossparkklinik Dirmstein, deren interdisziplinär aufgestelltes Team schwerpunktmäßig stressassoziierte psychische Krankheiten und auch psychosomatische Beschwerden behandelt, lässt sich dies gut umsetzen.

Yoga hilft als Sport gegen Depression und Stress durch seine meditative Wirkung.