Was ein „Burnout“ ist – und was er nicht ist

Hektischer Alltag, viele Termine und hohe Anforderungen an sich selbst. So scheint es kein Wunder, dass viele Menschen unter einer hohen Last mit Symptomen der Erschöpfung kämpfen. Doch was ist überhaupt ein „Burnout“? Welche Rolle nimmt der Begriff in unserer Gesellschaft ein? Ist es eine besondere Art der Erschöpfung oder ist es gar eine Modeerkrankung?

Was ein „Burnout“ ist – und was er nicht ist
Wie eine dunkle Spinne hängt der Begriff „Burnout“ über unserer Gesellschaft. Die Bezeichnung leitet sich ab von „to burn out“, stammt aus dem Englischen und kann mit dem Begriff „Ausbrennen“ übersetzt werden. Es bezeichnet die körperliche und psychische Erschöpfung, die durch chronische Überlastung als eine Art Schutz des Körpers auftritt. Der Körper und die Seele versuchen, durch das Auftreten der Erkrankung den vollständigen Zusammenbruch zu verhindern.

Geprägt wurde der Begriff vom New Yorker Psychotherapeuten Herbert Freudenberger. Nachdem er selbst lange Zeit seinen Kräftehaushalt überlastet hatte, kam er an einen Punkt, an dem der Körper und die Seele streikten. Vielfältige Symptome notierte er in seinen Erfahrungen und prägte die bildhafte Erklärung des „Ausgebrannt-Seins“ als Manifestation eines Krankheitszustandes der besonderen Art. Der Begriff „Burnout“ etablierte sich schnell in der Bevölkerung und bietet Betroffenen allein durch die bildliche Erläuterung eine schnelle Identifikation. In der Fachwelt hingegen spalten sich die Meinungen zur konkreten Definition.

In der Internationalen Klassifikation der Erkrankungen (ICD-10) gilt Burnout nicht als eigenständige Erkrankung, sondern wird je nach Diagnosestellung unterschiedlichen Bereichen zugeordnet. Burnout wird dabei als „Zustand der totalen Erschöpfung“, als „Anpassungsstörung“ durch den Bezug auf Schwierigkeiten in der Lebensbewältigung gesehen oder mit einer „Depression“ in Kombination als Erschöpfungsdepression deklariert. Burnout gilt somit nicht als klassische Behandlungsdiagnose, sondern als Zusatz- oder Rahmendiagnose.
Im Volksmund hat sich die Bezeichnung „Burnout“ jedoch fest etabliert. Je nach persönlicher Empfindung gilt sie als die „Krankheit der Tüchtigen, der Pflichtbewussten“, als Zeichen für Fleiß und hohes Engagement, im Berufsleben allerdings mitunter auch als Zeichen der Schwäche, wie der Hernstein Management Report aus dem Jahr 2017 belegt. In diesem Manager-Bericht gaben 41% der befragten an, einen Burnout als Zeichen unzureichender Leistungsfähigkeit und Resilenz anzusehen. Gerade letzterer Punkt darf jedoch angezweifelt werden, wenn die Entstehung eines Burnouts im Zusammenhang mit ihren Auslösern untersucht wird.

Von enormen Lasten zur chronischen Erschöpfung
Burnout ist die Folge einer Überlastung von Körper und Seele, die durch komplexe Zusammenhänge im Alltag zu einer chronischen Erschöpfung führt. Die Symptome reichen von mentaler Erschöpfung und wechselhaften Stimmungslagen bis hin zu körperlich manifestierten Schmerzzuständen und somatischen Beschwerden, die ähnlich wie bei Depressionen und Angsterkrankungen, durch die Entstehung einer Negativspirale die Lebensqualität zusätzlich einschränken. Unerkannt kann der Burnout auch in eine psychische Erkrankung abgleiten oder parallel die Entstehung einer solchen hervorrufen.

Sicher ist bei der Betrachtung: Ein Burnout kann jeden Menschen treffen. Es handelt sich nicht um eine Schwäche des Erkrankten, sondern um einen Symptomkomplex der eng mit dem Auftreten oder der Gefährdung von psychischen Erkrankungen verbunden ist. Während psychische Erkrankungen in unserer Gesellschaft noch immer in einem unausgesprochenen Tabu-Bereich festsitzen, gilt Burnout trotz allem als vergleichsweise „gesellschaftsfähig“. Unterschätzt werden darf ein Burnout jedoch nicht: Nicht bei jungen Menschen, nicht bei Senioren und ebenso wenig bei Hausfrauen und Managern, die in unserem hektischen Alltag täglich neu vielfältige Lasten tragen. Ein unbehandelter Burnout kann zu einer chronischen Belastung werden, die das Lebensgefühl bis hin zur grundlegenden Lebenslust nachhaltig einschränkt. Sorgen Sie gut für sich und nehmen Sie Symptome für einen Burnout ernst. Ein Gespräch mit einem Arzt Ihres Vertrauens kann Sie bei Bedenken zu Ihrer Gesundheit gut beraten, um frühzeitig die Anzeichen zu erkennen.