Psychische Beschwerden durch Hormone

Die Wechseljahre der Frau werden vielfältig mit Stimmungsschwankungen aufgrund der Veränderungen im Hormonhaushalt in Verbindung gebracht. Bei Männern sah man hingegen lange keine vergleichbare Altersproblematik, wenngleich der eine oder andere Mann mit plötzlichen Auffälligkeiten in der persönlichen Sichtweise und den Interessen mit einem Schmunzeln des Umfeldes über die „Midlife-Crisis“ umgehen lernen musste.

Geschlechtshormone auf dem Rückzug
Zwischen dem 45. und dem 50. Lebensjahr reduziert der Körper der Frau die Produktion der weiblichen Geschlechtshormone und stellt die Menstruation ein. Über einen Zeitraum von mehreren Jahren verändert sich der Frauenkörper im Rahmen der Wechseljahre, fachlich „Klimakterium“ genannt, von der gebärfähigen Frau zur Seniorin. Die damit verbundenen Veränderungen im Hormonhaushalt können zu vielfältigen Beschwerden führen und prägen häufig das körperliche wie das psychische Wohlbefinden.
Da die reduzierte Produktion von Östradiol und Progesteron bei Beginn der Wechseljahre relativ schnell eintritt, muss sich der Körper gravierenden Veränderungen stellen. In der Folge können Stimmungsschwankungen, Hitzewallungen und Schlafprobleme, schnellere Erschöpfung und Müdigkeit, Lustlosigkeit und Gefühle der Hoffnungslosigkeit auftreten. Auch eine reduzierte Libido, Gelenk- und Muskelbeschwerden, innere Unruhe, Ängste oder Panikgefühle gelten als typische Beschwerden. Auch Männer sind von solchen Veränderungen betroffen und ein nicht unerheblicher Anteil (15-30 %) leidet hierunter.
Mitunter kann der Körper die hormonelle Regulation nicht allein bewerkstelligen, weshalb betroffene Frauen und Männer bei anhaltenden Beschwerden stets das Gespräch mit dem Arzt (Gynäkologe, Urologe/Facharzt für Männermedizin, aber auch z.B. Psychiater/Psychosomatiker) suchen sollten. Wie alle Lebenssituationen mit schwerwiegenden Hormonveränderungen (z.B. auch Pubertät oder Schwangerschaft) kann das Klimakterium bei Frau und Mann (s.u.) eine tiefgehende Depression oder eine Angststörung auslösen, die der professionellen Behandlung bedarf. Eine Differenzierung von körperlichen Hintergründen und psychischen Einflüssen sollte immer durch fachärztliche Hilfe erfolgen.

Männer bleiben verschont? Nicht immer!
Lange Zeit galten die Wechseljahre als eine reine Frauenproblematik, für die kein männliches Gegenstück vorhanden schien. Heute weiß die moderne Medizin: Auch der Körper des Mannes durchlebt Prozesse wie die Frau in den Wechseljahren. Die sogenannte Andropause beginnt mit Mitte 30 deutlich früher und verläuft zumindest in Bezug auf die hormonelle Umstellung hin in der Regel langsamer und gleichmäßiger, nicht aber unbedingt ohne psychische Folgebeschwerden
Das langsamere Fortschreiten der Hormonreduktion im Vergleich zur Frau in den Wechseljahren, lässt auch die Symptome des Mannes seltener und geringer ausgeprägt in Erscheinung treten. Dennoch können Männer im Rahmen der Andropause auch starke Hormonschwankungen haben und entsprechende Beschwerden entwickeln. Hierzu zählen neben Abgeschlagenheit, schneller Erschöpfung und Lustlosigkeit eine reduzierte oder verstärkte Libido, sexuelle Probleme, Reizbarkeit bis hin zu Aggressionen und Stimmungsschwankungen. Zudem neigen viele Männer im mittleren Alter dazu, ihre Beschwerden zu negieren. In diesen Fällen wird die Erschöpfung oft mit Überaktivität (besonders im beruflichen Umfeld) verdeckt, wodurch das Risiko für ein Burnout deutlich erhöht wird.
Da die Symptome einer Andropause jedoch auch bei Erkrankungen der Nieren, der Leber oder des Herz-Kreislauf-Systems auftreten können, ist eine Untersuchung beim Arzt auf organische Erkrankungen ebenso zu empfehlen wie eine Klärung des Hormonhaushaltes. Zudem besteht bei Männern in der Andropause ebenso wie bei Frauen in den Wechseljahren die Gefahr einer Depression durch das hormonelle Ungleichgewicht, das zeitnah ärztlich abgeklärt werden sollte.

Stimmungsschwankungen im mittleren Alter
Das Risiko für psychische Erkrankungen im mittleren Alter steigt nicht allein durch die erhöhten Leistungsansprüche im modernen Alltag, sondern auch durch alterstypische Veränderungen im Hormonhaushalt von Mann und Frau. Dabei können die natürlichen Abläufe in den hormonellen Umstellungen zu einer Belastung für den Körper werden, die sich auch auf die Psyche auswirkt.
Haben Sie als Mann oder Frau im mittleren Alter Beschwerden, die auf eine depressive Episode, auf ungewöhnliche Stimmungsschwankungen oder vergleichbare Symptome hindeuten, wenden Sie sich an den Arzt Ihres Vertrauens, um durch die passende Unterstützung schnell wieder zu einem optimalen Wohlbefinden zu gelangen.

In unserer Schlossparkklinik versuchen wir uns mit besonderer Aufmerksamkeit und Individualität diesen Themen zu widmen. Keine Thematik muss unausgesprochen bleiben. Mit Einfühlungsvermögen und Diskretion widmen wir uns den Belangen unserer Patienten gerade auch in dieser Hinsicht.  Die Differenzierung zwischen seelisch und körperlich bedingten Symptomen der bestehenden Problematik ist wichtig, genauso wie die personalisierte Behandlung. So können in Form einer optimierten Behandlungsstrategie sowohl pflanzliche oder klassische Depressionsmedikamente, aber auch zusätzlich evtl. auch die Gabe bioidentischer Hormone (körperähnlich und aus der Natur) dazu beitragen, dass die Erkrankung eines Menschen deutlich bessere Heilungschancen aufweist, als nur die alleinige Behandlung mit z.B. Depressionsmitteln.

Sprechen Sie uns bei Interesse gerne an!

Wechseljahre und Andropause: Psychische Beschwerden durch Hormone