Menschen mit Ängsten und Depressionen benötigen manchmal mehr Unterstützung, als ihnen das persönliche Umfeld bieten kann. Sind zudem persönliche Ansprechpartner aufgrund von Lockdown oder Therapeutenmangel nicht verfügbar, bieten vielfältige Hilfestellen einen ersten Anlaufpunkt, um eine vorliegende Extremsituation zu entschärfen. Trauen Sie sich, um Hilfe zu bitten, und wenden Sie sich bei Bedarf an Akuthilfestellen und Telefonseelsorge für schnelle Unterstützung.

Akuthilfe bei Alltagssorgen und Extrembelastungen

Der hektische Alltag ist häufig von vielfältigen Sorgen geprägt, die hohe Anforderungen an die Psyche stellen. Dabei kann es plötzlich passieren, dass zu persönlichen Aspekten gravierende äußere Umstände hinzukommen. Es kann sich beispielsweise um den Tod eines nahen Angehörigen handeln, die Sorge um die eigene Gesundheit oder die von Familienmitgliedern sowie um finanzielle Probleme oder Zukunftssorgen. Was schon in normalen Zeiten zu einem großen Problem heranwachsen kann, wird durch die Corona-Pandemie noch verstärkt. Zu den „normalen“ Sorgen gesellen sich Einsamkeit und ausbleibende Perspektiven. Das macht den Weg frei für Ängste vielfältiger Art.

Was Seelsorge und Hilfestellen leisten

Die meisten Akutsituationen entstehen scheinbar aus Kleinigkeiten heraus, die unter normalen Umständen schnell und effizient gelöst werden. Doch zuweilen wird der Brief mit einer schlechten Nachricht, die Streitsituation mit dem Kind oder Partner, aber auch die Kritik durch Kollegen und Vorgesetzte plötzlich zum wohlbekannten „Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt“. Tatsächlich geht diesen Situationen jedoch ein langer Leidensweg mit hoher Überbelastung voraus. 

In Akuthilfestellen erhalten Sie kompetente Beratung in akuten Krisen.

Bleiben Sie in einer solchen Situation nicht allein mit Ihren Ängsten, sondern vertrauen Sie sich einer nahestehenden Person, alternativ einem neutralen Menschen, beispielsweise einem Therapeuten an. Nutzen Sie die vielfältigen Angebote, die Ihnen in Form von Telefonseelsorge und Akuthilfestellen in allen Regionen Deutschlands und überregional zur Verfügung stehen. Diese professionellen Anlaufstellen können Ihnen im Gespräch eine erste Hilfestellung bieten und weiterführende Hilfe in die Wege leiten.

Sozialpsychiatrischer Dienst

Sozialpsychiatrische Dienste unterstützen mit Beratung und Hilfestellung für Betroffene und Angehörige in seelischen Krisen, bei psychischen Erkrankungen, im Falle von Suizidgedanken und vielen weiteren Situationen, die ihre psychische Gesundheit bedrohen. Die Unterstützung erfolgt durch ein Team von Ärzten, Psychologen, Sozialarbeitern und Verwaltungskräften in der Regel in den jeweiligen Dienststellen, gegebenenfalls ergänzt durch Hausbesuche. Dabei sind die Mitarbeiter beratend, vermittelnd und gutachterlich tätig.

Kontaktadressen von sozialpsychiatrischen Diensten erhalten Sie bei Ihrem örtlichen Gesundheitsamt oder unter  https://www.sozialpsychiatrische-dienste.de/

Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstellen

Die Telefonseelsorge ist rund um die Uhr als schnelle Hilfestellung erreichbar

Die psychosozialen Dienste stehen in nahezu jeder größeren Stadt als Kontakt- und Beratungsstellen für Ratsuchende zur Verfügung, die von einer psychischen Erkrankung betroffen sind. Auch Angehörige werden zielführend unterstützt. Erste Informationen liefert das örtliche Gesundheitsamt. Die Angebote sind kostenlos und sichern die sofortige Beratung im Krisenfall, gehen aber auch darüber hinaus. So bieten sie Hilfestellung für die Kontaktfindung, die Teilnahme an Gruppenangeboten (z.B. Selbsthilfegruppen) und Beratungsgespräche.

Psychiatrische Institutsambulanzen

Weitere Unterstützung wird durch psychiatrische Institutsambulanzen in fast allen psychiatrischen Kliniken und Allgemeinkrankenhäusern mit psychiatrischer Abteilung angeboten. Sie garantieren im akuten Notfall schnell Hilfestellung durch Ärzte, Therapeuten und Fachpersonal, welche bei wahnhaften oder schizoaffektiven Störungen, Depressionen und Suizidgedanken kompetent erstversorgen können. Informationen zu psychiatrischen Institutsambulanzen in Ihrer Nähe erhalten Sie bei jeder Klinik, bei Fachärzten und in akuten Krisensituationen unter der Notrufnummer 112.

Telefonseelsorge

Telefonseelsorge

Zusätzlich zu den regionalen Angeboten ist die Telefonseelsorge eine gute Anlaufstelle in akuten Krisensituationen. Sie bietet neben telefonischer Bereitschaft auch Beratung via Mail und Chat.

Tel. 0800 / 11 10 111
Tel. 0800 / 11 10 222

Bereitschaft: Rund um die Uhr

www.telefonseelsorge.de

Kinder- und Jugendtelefon

Auf die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen spezialisiert.

Tel. 0800 / 11 10 333

Bereitschaft: Mo bis Sa 14:00 – 20:00 Uhr

www.nummergegenkummer.de

Info-Telefon Depression

Das Angebot der Deutschen Depressionshilfe bietet Hilfe für Betroffene und Angehörige bei akuten Problemen ebenso wie bei der Suche nach den richtigen Anlaufstellen im persönlichen Versorgungsgebiet.

Tel. 0800 / 334 45 33

Bereitschaft: 
Mo, Di und Do 13:00 – 17:00 Uhr
Mi und Fr 08:30 – 12:30 Uhr

Die telefonischen Hilfsangebote sind durchgängig kostenlos. Sie sind mit versierten Fachkräften ein erster Anlaufpunkt für Betroffene. Dennoch bietet das professionelle Team keinen Ersatz zu einer Behandlung durch den Psychotherapeuten oder den Arzt.

Wenn ein Gespräch und ein schnelles Heraustreten aus der Krisensituation nicht möglich erscheint oder Sie bzw. ein naher Angehöriger sich in einer akuten Krise befinden, wenden Sie sich direkt an Ihren behandelnden Arzt oder Psychotherapeuten, die nächste psychiatrische Klinik oder den Notarzt unter 112. Dies gilt insbesondere bei Suizidgedanken, mentalen Zusammenbrüchen und selbst- oder fremdverletzendem Verhalten. Geben Sie auf sich acht und nehmen Sie verfügbare Hilfsangebote an.