Sie sind beruflich wie privat erfolgreich und an den reibungslosen Durchmarsch gewöhnt? Dann wird es Zeit für eine Niederlage. Denn die tut Ihrer Karriereplanung gut – wenn Sie richtig scheitern und Niederlagen für sich zu nutzen wissen.

Zuerst ein leichtes Flimmern vor den Augen. Dann zittern die Hände und werden feucht. Ein Kloß steckt im Hals, ein zweiter beginnt den Magen zu erobern – so fühlt es sich vielleicht an, wenn Sie einen Kunden oder Auftrag verloren haben. Gedanken schießen durch den Kopf, Ihre Karriereplanung scheint ruiniert. Doch das Gegenteil ist der Fall: Wenn Sie Niederlagen nutzen zur persönlichen Entwicklung, werden Sie künftig möglicherweise effizienter arbeiten, Ihren Umsatz steigern und Ihre Karriere beschleunigen.

Niederlagen anerkennen: auch eine kreative Angelegenheit

Der erste Reflex im Scheitern ist oft: Ich mache es ungeschehen. Manche Verlierer verdrängen sofort und scheinbar perfekt. Eine andere Taktik erinnert an Kindertage: „Ich war es nicht“. So die vermeintliche Zauberformel gegen das Unglück. Wer weiter eine seriöse Karriereplanung im Auge hat und die Niederlage für mehr Selbsterkenntnis nutzen will, der sollte dieses Versteckspiel sein lassen. Dann stehen die durch Leugnen gebundenen Energien wieder zur Verfügung. Sie können jetzt sogar effizienter arbeiten. Manche Coaches empfehlen, die Niederlage in der Fantasie zu einem konkreten Objekt zu machen: 

  • Wie sieht sie aus?
  • Ist sie ein Wesen oder ein Tier?
  • Welche Farbe und Form hat sie?

Wenn das Bild klar ist, kommt ein wichtiger Schritt: Geben Sie Ihrem Wesen ‘Niederlage’ einen Namen. Damit hat sie ein Format, mit dem Sie umgehen und in Kontakt kommen können. Und sollte sie erneut auftauchen, sind Sie darauf gefasst: „Hallo George, was hast du mir dieses Mal zu sagen?“

Niederlagen nutzen für die Karriereplanung: ein Siegermotto

Niederlagen nutzen für die eigene Karriereplanung bedeutet detaillierte Fehleranalyse.

Die Ansprache an George, die Niederlage, illustriert den nächsten Schritt: Sie gehen seriös auf Ursachenforschung. Wichtig hierbei ist echte Neugier und eine offene, gelöste Haltung: Was kann ich verbessern? Wie kann ich künftig effizienter arbeiten? Eine Dimension dabei ist die äußere Ebene: Welche Faktoren haben das Projekt belastet? Wie genau ist es zum Umsatzrückgang gekommen? Welche beteiligten Personen inklusive Ihrer selbst haben nicht optimal performt? Solche Fragen sollten im Team klar, sachlich und fair beantwortet werden.

Die zweite Dimension ist Ihre Innenwelt: Was sagt Ihnen diese Niederlage? Verweist sie auf einen ungelösten inneren oder äußeren Konflikt? Versteckt sich hinter George eine alte Angst, die bei jedem Scheitern aktiviert wird? Zu dieser Selbstbetrachtung ziehen Sie höchstens eine Vertrauensperson wie einen Mentor oder professionellen Coach für Ihre Karriereplanung hinzu. 

Nicht zuletzt bedeutet Niederlagen zu nutzen aber auch: Gehen Sie verständnis- und liebevoll mit sich um. Sich selbst kasteien und niedermachen erzeugt nur weitere Schwächung und Verletzung.

Scheitern als Teil der Karriereplanung

Wer einmal erlebt hat, wie effektiv man Niederlagen nutzen kann, fühlt sich seltsam gestärkt. Was für die meisten Mitmenschen der größte Horror ist, kann für Sie jetzt ein Antrieb werden.  Sie müssen sich und eventuelle Misserfolge nicht mehr aus Scham und Angst verstecken. Sie nutzen keine Ausflüchte mehr. Sie brauchen weder andere noch sich selbst kleiner zu machen. Das macht wirklich stark, beeindruckt wichtige Stakeholder, verleiht Charisma und lässt Sie effizienter arbeiten. Ihre Karriereplanung wird es beflügeln. Ein Beispiel:

Als künftiger Projektleiter werden Sie, in diesem Sinne neu aufgestellt, mit Niederlagen selbstbewusst umgehen. In einer Präsentation, mit der Sie Zustimmung für Ihr neues Projekt gewinnen wollen, benennen Sie konkret auch zwei bis drei Risiken des möglichen Scheiterns, deren Wahrscheinlichkeit und wie Sie sie verhindern werden. Das ist wahre Souveränität.

Die Niederlage hinter sich lassen

Es kommt der wichtige Moment, an dem Sie sich von George wieder verabschieden. Bedanken Sie sich bei ihm und lassen ihn los. Wenden Sie sich anderen und neuen Dingen zu. Wer zu lange an Niederlagen festhält, stagniert in der Karriereplanung und fühlt sich irgendwann kraftlos, wertlos und leer oder distanziert sich von seinem beruflichen Tun. Selbst die Freizeit wirkt in dieser Negativspirale irgendwann blass und sinnlos. Offensichtlich steht dann ein Burnout vor der Tür und klopft an. Beugen Sie diesem vor! Ideale, Träume und Visionen sind wichtig für Ihren Pfad. Bleiben Sie aktiv. Lernen Sie Neues. Tun Sie verrückte Dinge und durchbrechen Sie Routinen. Schießen Sie Tore und verschaffen Sie sich Erfolgserlebnisse.

Einem Burnout vorbeugen können Sie mit Tätigkeiten, die die Routine durchbrechen. Zu viele berufliche Niederlagen erhöhen Frustration und Burnoutrisiko.

Vor allem: Lernen Sie von anderen Menschen. Viele berühmte Persönlichkeiten sind erst nach mehrfachem Scheitern sehr erfolgreich gewesen. Der berühmte Schriftsteller Samuel Beckett sagte es einmal so: „Stets versucht. Stets gescheitert. Egal. Nochmal versucht. Wieder gescheitert. Besser gescheitert.“