Wer an einer Depression oder einem „Burnout“ erkrankt, fühlt sich oft mit seinen Problemen allein. Wenngleich Therapeuten, Ärzte und oft auch die Angehörigen versuchen, Betroffene zu unterstützen, ist das Verständnis für das subjektive Empfinden der Krankheitssituation durch den Erkrankten und die oft komplexe Symptomatik von außen nur eingeschränkt möglich. Hilfestellung bieten vielfältige Angebote für Erkrankte in Selbsthilfegruppen, Organisationen und im Internet.

Selbsthilfegruppen und Interessenverbände für die Hilfe zur Selbsthilfe

Wird sich ein Betroffener von psychischen Erkrankungen erst bewusst, dass er oder sie nicht alleine mit der Erkrankung ist, kann der Weg zu einer Gruppentherapie oder einer Selbsthilfegruppe eine gute Hilfestellung bieten. Hier können Sie sich mit anderen Menschen austauschen, die zwar jeweils individuelle Erfahrungen mit Ihrem oder ähnlichen Krankheitsbildern haben, dennoch aber oft Ihre persönliche Situation anders nachvollziehen können als gesunde Angehörige, Freunde, Ärzte oder gar Therapeuten. Mitunter lassen sich hier auch neue Freundschaften knüpfen, die es leichter machen einem sozialen Rückzug entgegenzuwirken. 

Träger solcher Selbsthilfegruppen, die es nicht nur für Erkrankte, sondern auch für Angehörige gibt, sind meist caritative Einrichtungen. Auch spezialisierte Verbände, beispielsweise die Deutsche Depressionshilfe e.V., die Deutsche Depressionsliga oder Vereine wie „Freunde fürs Leben“ e.V. informieren auf ihren Webseiten nicht nur über allgemeine Informationen, sondern auch über Treffen von regionalen und überregionalen Selbsthilfegruppen. Selbst aktiv zu werden ist ein wichtiger Schritt für den Genesungsweg, der bei vielen Menschen mit Depressionen, Angsterkrankungen oder „Burnout“ neue Blickwinkel und Lösungswege eröffnen hilft.

Zudem gibt es immer mehr „Aktivisten“ unter Betroffenen und ehemals Betroffenen, die sich aktiv für die Aufklärung und die Verständnisförderung gegenüber Erkrankungen wie Depressionen, „Burnout“, Angsterkrankungen und anderen psychischen Krankheiten einsetzen. Im Rahmen vielfältiger Veranstaltungen klären diese „Aktiven“ über die Vielfalt der Erkrankungen und der daraus resultierenden Probleme auf, um Erkrankungen mit psychischen und psychosomatischen Symptomen aus dem gesellschaftlichen Tabu und der Stigmatisierung heraus zu holen. Hierzu zählen beispielsweise das Projekt „Mut-Tour“ (Initiator Sebastian Burger – Träger: Deutsche Depressionsliga) und das Projekt „Depression hat ein Gesicht – Ich rede darüber“ vom Verein Dieser Weg – Zurück ins Leben n.e.V. , die vielfältige Aktionen gemeinsam mit Betroffenen durchführen. 

Weiterführende Hilfsangebote: Kein Ersatz für eine individuelle Therapie 

Selbsthilfegruppen unterstützen im Austausch mit anderen Erkrankten und helfen ebenso auf dem Genesungsweg wie die Betrachtung der Lebensgeschichten der vielfältigen Online-Aktivisten für mehr Offenheit im Umgang mit psychischen Erkrankungen. Dennoch sind diese Angebote nur als weiterführende Hilfestellung anzusehen, die eine individuelle Therapie für Ihren Genesungsweg nicht ersetzen. Sprechen Sie entsprechend mit Ihrem Arzt oder Therapeuten nach regionalen Selbsthilfegruppen, die für Betroffene und Angehörige inzwischen in jeder größeren Stadt zur Verfügung stehen.