Während Hollywood-Stars mit Depression teils schon seit vielen Jahren Ihre psychischen Erkrankungen offen thematisieren, gelten hierzulande Themen wie Depressionen, Burnout oder Angsterkrankungen immer noch als Tabu. Doch nicht zuletzt durch den Tod des beliebten Fußballers Robert Enke im Jahr 2009 rücken Erkrankungen der Psyche verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit. Outings deutscher Prominenter wie Kurt Krömer, Sarah Connor und Nora Tschirner zu ihrer Depression bieten für Betroffene eine erste Hilfestellung, indem sie Mut machen, über die Krankheit zu sprechen.

Welche Prominente über ihre Depression sprechen 

Gerade in der Unterhaltungsindustrie geht es darum, gute Laune und Frohsinn zu verbreiten. Dass gerade hierin ein großes Potenzial für die Entwicklung von psychischen Erkrankungen liegt, erschließt sich erst bei näherem Hinsehen. Umso wichtiger ist es, wenn Menschen wie Torsten Sträter oder Kurt Krömer öffentlich über ihre Depressionen sprechen und das Problem beispielsweise in Talkshows thematisieren. Nora Tschirner, die durch romantische Komödien bekannt wurde und im „Tatort“ Weimar ermittelt, gab in einem Interview mit der „Süddeutsche Zeitung Magazin“ offen zu: „Ich konnte mich nicht mehr freuen und mir nicht einmal mehr vorstellen, wie es wäre, mich über etwas zu freuen.“ Auch Musiker wie Wincent Weiss berichten in Interviews davon, das Gefühl von Leichtigkeit phasenweise vollständig verloren zu haben. 

Wenn Stars über Depression sprechen, brechen sie damit nicht nur ein Tabu, sondern sind damit auch ein wichtiges Vorbild für ihre Fans in Sachen Selbstfürsorge. Ohne entsprechende Hilfestellung können Depressionen zudem schwerwiegende Folgen haben, Co-Erkrankungen und Suchtprobleme auslösen oder in extremen Fällen sogar zum Suizid führen. Darin unterscheiden sich internationale Stars und Sternchen nicht von unseren deutschen Stars, die immer häufiger über ihre eigenen Erfahrungen mit psychischen Erkrankungen sprechen und das Stigma der lange verkannten Krankheiten zu beenden helfen. 

Wie Kurt Krömer und andere Stars mit Depression den Weg für Betroffene ebnen

Promis, die Depressionen ansprechen, wirken damit positiv auf Betroffene ein, die noch nicht bereit sind, sich für ihre Erkrankung Hilfe zu suchen, weil sie sich schämen oder die Symptome einer Depression nicht hinreichend zuordnen können. Kennzeichnend für eine Depression sind Antriebslosigkeit, Gefühle von Unzulänglichkeit oder Hilflosigkeit, aber auch das Fehlen von Lebensfreude und der Fähigkeit, die Traurigkeit und Niedergeschlagenheit hinter sich zu lassen. Fehlende Zukunftsperspektiven verstärken sich in einer negativen Gedankenspirale, die sich immer weiter um die eigene Unfähigkeit zur Veränderung der Situation dreht. 

Luxus und Ruhm feien nicht vor psychischen Erkrankungen. Darum gibt es auch viele Stars mit Depression.

Je mehr Menschen – ob berühmt für ihr Schauspiel, ihre Musik oder sportliche Leistungen – in Interviews offen über ihre Depression sprechen, umso mehr machen sie betroffenen Fans Mut und verdeutlichen, dass keine Personengruppe vor der Erkrankung gefeit ist. Depressionen können jeden Menschen betreffen, unabhängig von Alter, Status und Lebensstandard. Gleichzeitig können Persönlichkeiten wie Kurt Krömer, Nora Tschirner und Sarah Connor in einer breiten Öffentlichkeit das Bewusstsein für erste Anzeichen einer Depression schärfen. Mit dem Sprechen über die eigene Geschichte öffnen Promis auf diese Art bildlich gesprochen eine geschlossene Tür, durch welche Betroffene leichteren Zugang zur Annahme von Hilfestellung finden.

Enge Zusammenarbeit zwischen Hilfestellen und Stars wie Kurt Krömer als Botschafter von Depression

Promis mit Depressionen wie Kurt Krömer oder Nora Tschirner ebnen den Weg für Betroffene.

Rund 5,3 Millionen Menschen sind allein in Deutschland von Depressionen betroffen. Hilfestellen wie die Stiftung Deutsche Depressionshilfe arbeiten daher gerne mit Stars zusammen, die wissen, was das Leben mit Depression bedeutet. Prominente nutzen ihre eigene Bekanntheit, um auf Hilfestellen aufmerksam zu machen, indem sie bei Kongressen auftreten und als Botschafter:innen wichtige Informationen multiplizieren. So zählen neben Torsten Sträter auch der Schauspieler Simon Licht zu den Botschaftern der Stiftung, während Harald Schmidt als regelmäßiger Moderator und Schirmherr beim Patientenkongress der Stiftung durch die Veranstaltung führt.

Der Verein Freunde fürs Leben e.V. erhält ebenfalls prominente Unterstützung für seine Arbeit. Das Team um Diana Doko möchte Betroffenen und ihren Angehörigen helfen, die psychische Gesundheit zu fördern und Suizide durch persönliche Unterstützung aus dem Umfeld zu vermeiden. Das Angebot richtet sich dabei explizit auch an junge Menschen, was die Partnerschaften mit Youtube-Stars wie Heiko und Roman Lochmann („Die Lochis“), Model Stefanie Giesinger, Rapper Sero oder Sänger Prinz Pi verdeutlichen.

Depressionen in Social Media: #endthestigma als Schritt zur Selbstermächtigung 

Auch Nora Tschirner zählt zu den Botschafterinnen und Botschaftern des Vereins Freunde fürs Leben e.V. und nutzt neben ihrer Bekanntheit unter dem Hashtag #endthestigma auch digitale Kanäle, um die Inhalte zu dem Thema Depression weiter zu streuen. Die Kampagne #endthestigma ist dabei nicht neu, sondern wirbt seit 2017 in den sozialen Medien international für Aufmerksamkeit gegenüber Menschen mit Depression, die ihre psychischen Erkrankungen nicht länger stigmatisieren lassen wollen. Allein auf Instagram wurde der Hashtag 1,6 Mio. Mal verwendet. Betroffene werden dazu eingeladen, sich statt des typischen „Mir geht es gut“ offen und ehrlich zu dem Thema auszutauschen und so einen ersten Schritt auf dem Weg zur Heilung zu machen. Nicht betroffene User hingegen sind durch Aufklärung dazu angehalten, ihre Vorurteile zu überdenken und psychische Erkrankungen nicht länger als Schwäche zu verkennen. 

Die inzwischen – auch dank der prominenten Unterstützung – große Aufmerksamkeit für diese digitale „Grassroots“-Bewegung in den klassischen und sozialen Medien erleichtert es so schlussendlich auch durch die wachsende öffentliche Solidarität den Erkrankten, sich selbst und anderen gegenüber zu ihrer Depression zu bekennen. So bergen sowohl prominente Outings als auch #endthestigma ein gewaltiges Potenzial: Aus dem anfänglichen Kein-Problembewusstsein reift allmählich ein Problembewusstsein heran, das in Verbindung mit der Gewissheit „Ich bin nicht allein“ für Betroffene den nächsten Schritt, nämlich sich Hilfe zu suchen, sehr erleichtern kann. So bietet besonders die digitale Welt neue Wege, Menschen mit Depressionen und psychischen Erkrankungen zu unterstützen sowie Lösungen zu finden, die dem Einzelnen ebenso wie der Gesellschaft als Ganzem im Umgang mit mentaler Gesundheit weiterhelfen.

Haben auch Sie den Eindruck, dass ein Mensch aus Ihrem Umfeld oder Sie selbst von einer Depression betroffen sein könnten? Dann nehmen Sie Kontakt mit Ihrem Arzt auf, um zeitnah eine passende Hilfestellung durch professionelle Begleitung in Anspruch zu nehmen.