Bewusst und achtsam in das neue Jahr starten

Wenn sich das Jahr dem Ende neigt, steigen mitunter gemischte Gefühle in uns auf. Wir blicken auf die vergangenen Monate zurück, erkennen prägende Erlebnisse, einschneidende Erkenntnisse, aber oft auch wundervolle Erinnerungen. Wir von der Schlosspark-Klinik in Dirmstadt nehmen uns davon nicht aus. Wir durften außergewöhnliche Persönlichkeiten in unseren Räumlichkeiten kennen lernen, erfuhren von eindrucksvollen und spannenden Lebensgeschichten und durften besondere Menschen für einen Zeitraum von wenigen Wochen in eine hoffentlich bessere Zukunft begleiten – einige persönlich, einige über die sozialen Medien und unseren Newsletter rund um Depressionen, Burnout und psychischen Erkrankungen.

Sie lesen heute von uns, weil auch Sie Berührungspunkte mit der sehr persönlichen Thematik der psychischen Gesundheit haben. Sie sind vielleicht ein Betroffener, vielleicht ein Angehöriger. Und wir möchten Sie einladen, mit uns gemeinsam einige Gedanken über das vergangene Jahr zu teilen.

Bewusst und achtsam in das neue Jahr starten
Barbara saß auffallend ruhig und entspannt am Wohnzimmerfenster. Sie blickte in die Nacht hinaus. In nur einer Stunde würde das neue Jahr beginnen und das alte mit Feuerwerk und vielen Festlichkeiten in den benachbarten Häusern ausklingen. Sie hatte alle Einladungen ausgeschlagen. Doch nicht, um sich wie in den Jahren zuvor zu verkriechen, sondern um ganz bewusst und besinnlich für sich einen neuen Abschnitt zu beginnen. Sie war jedoch froh, dass ihre sonst so partybegeisterte Freundin ihre Ablehnung nicht übel nahm, nachdem sie ihr die Beweggründe erklärt hatte, sondern ganz spontan hinterfragte, ob sie ihr dabei Gesellschaft leisten dürfte. Jetzt bereitete Ramona einige leckere Snacks für den Mitternachtsimbiss vor und kam anschließend mit dem voll beladenen Tablett zurück ins Wohnzimmer.
„Na, wie fühlst Du Dich jetzt so kurz vor Mitternacht? Du weißt, wir können jederzeit noch losziehen, wenn Du magst.“ Barbara verzog das Gesicht, lachte dann aber doch. „Nein, ich fühle mich gut, so wie es ist. Ich hab nur gerade das vergangene Jahr ein wenig betrachtet und festgestellt, dass sich ganz schön viel verändert hat seit der letzten Silvesterparty.“ „Das kannst Du laut sagen!“ stimmte Ramona ihr zu. „Dein Nervenzusammenbruch und die Zeit, während Du in der Klinik warst, war echt heftig. Das darfst Du mir nie wieder antun! Ich hätte nie gedacht, dass ein Burnout einen so aus dem normalen Leben werfen kann. Überall hört man immer davon und denkt dann doch meist, dass der oder die Betreffende halt einfach ein bisschen weniger arbeiten sollte. Man macht sich keine Vorstellung davon, was da alles mit dran hängt.“ Sie machte eine kurze Pause, bevor sie fortfuhr: „Danke, dass Du mir darüber so viel beigebracht hast. So ist mir auch aufgefallen, als meine Kollegin kurz davor stand. Übrigens hat sie mir aus der Klinik geschrieben – Ihr geht es auch schon besser.“
Barbara nickte und schnappte sich ein paar Trauben aus dem Obstschälchen auf dem Tisch. „Ja, rechtzeitig aktiv werden und für sich selbst sorgen, sind die wichtigsten Punkte, an die man denken sollte. Das vergisst man nur zu leicht.“ – „Na, wir hoffentlich nicht mehr!“ grinste Ramona und griff sich die Wolldecken. „Komm, wir holen die Sonnenliegen raus, kuscheln uns auf dem Balkon ein und schauen uns in Ruhe das Feuerwerk an! Wir brauchen kein großes Getümmel, wenn wir zusammen ganz gemütlich auf das neue Jahr anstoßen können.“

Wie beenden Sie das Jahr 2018?
Wir hoffen, Sie lesen unseren Beitrag zum Jahreswechsel bei bester Gesundheit oder können zumindest schon erste Fortschritte in der Verbesserung Ihrer Erkrankung wahrnehmen. Wenn Sie in diesem Jahr eine Therapie begonnen oder einen Erkrankten begleitet haben, können Sie unabhängig von Ihrem heutigen Wohlbefinden sehr stolz auf sich sein. Sie haben einen wertvollen Beitrag für die Gesundheit eines wichtigen Menschen geleistet: Für SIE selbst – und damit vermutlich auch für einige weitere Menschen in Ihrem persönlichen Umfeld! Es mag sich vielleicht nicht immer so anfühlen, doch jede Ihrer aktiven Tätigkeiten unterstützt den Genesungsprozess auf die eine oder andere Weise.

Konnten Sie neue Interessengebiete für sich erschließen? Neue Hobbys entdecken oder haben Sie nette Menschen kennengelernt, die Ihr Umfeld bereichern? Haben Sie ein Depressionstagebuch begonnen oder sich in Selbstfürsorge geübt? Dann haben Sie schon einige Beispiele gefunden, mit denen unsere Meinung über Ihren Erfolg bestätigt wird. Lenken Sie Ihren Blick bei Ihrem persönlichen Jahresrückblick auf die positiven Aspekte, um neue Kraft und Energie zu schöpfen, Ihre Zukunft in eine schöne Richtung zu lenken.

Gerade dann, wenn die Gesundheit unsere Lebensqualität einschränkt, neigen wir dazu, nur die Rückschritte wahrzunehmen, die unsere Stimmung trüben und unsere mentale Last vergrößern. Wir bitten Sie daher, genau in diesem Moment, in dem Sie diese Zeilen lesen, einen Moment innezuhalten und Ihren bereits vollbrachten Genesungsweg zu betrachten. Nehmen Sie diese Betrachtung als Ausgangspunkt für Ihre Wünsche und Ziele im kommenden Jahr – ohne Druck, ohne umfangreiche Vorsätze und ohne Wertung, ob deren Erreichung sich bereits realistisch einschätzen lässt.