Sonderbeitrag zu Ostern 

Die Ostertage stehen vor der Tür. Klassische Feiertage, die bei manchen Menschen jedoch gemischte Gefühle hervorrufen. Wir nehmen die Feiertage zum Anlass, verschiedene Blickwinkel auf die Erkrankung Depression ins Auge zu fassen.

Depressionen richten sich leider nicht an Zeitpläne oder Festlichkeiten, sondern prägen Menschen – Betroffene wie Angehörige – in vielfältiger Weise zu jeder Zeit. Besonders leiden Kinder von erkrankten Menschen unter den schwerwiegenden Belastungen der Erkrankung. Die unbeschwerte Kindheit wird somit nachhaltig beeinträchtigt, da die wechselhaften Verhaltensweisen des erkrankten Elternteils nicht verstanden werden.

Kindliche Emotionen wie ein Hasensprung
Mathilda spielt mit ihrer Puppe im Wohnzimmer vor der Terrassentüre. Sie freut sich auf den Osterhasen, blickt hinaus in den Garten und fragt sich, wo wohl in diesem Jahr das Nest zu finden sein würde. Naja, eigentlich weiß sie ja, dass ihre Mama die Süßigkeiten und das Osternest verstecken würde. Mit 8 Jahren weiß man sowas schließlich. Doch sie hofft, dass Papa ihr dieses Jahr beim Suchen hilft. Dann könnte man die blöde Depression gleich in einem Versteck liegen lassen. Dort könnte sie verrotten, bis sie nicht mehr wieder kommen kann. Das wäre toll.
„Mama?“ ruft sie in die Küche hinüber und nimmt ihre Puppe in den Arm, bevor sie hinüber geht. „Was ist denn, mein Schatz?“ antwortet Elke, während sie die Spülmaschine weiter ausräumt. „Wo ist Papa?“ – „Er hat sich ein wenig hingelegt. Er ist heute sehr müde.“ sagt die Mutter mit einem traurigen Lächeln. Unsicher fragt Mathilda mit einem leisen Flüstern: „War ich zu laut? Habt ihr deswegen heute morgen gestritten?“
Elke holt tief Luft und setzt sich an den Küchentisch. Für einen Moment nimmt sie die Hände vor das Gesicht, reibt sich über die Augen und blickt ihre Tochter an, bevor sie schnell die Arme ausbreitete. „Nein, mein Hase, komm her zu mir! Der Streit hatte nichts mit dir zu tun!“ Während sich Mathilda auf ihren Schoß kuschelt, küsst Elke den blonden Schopf liebevoll und erklärt ihr: „Du bist eine ganz großartige Tochter, die sehr viel Rücksicht nimmt. Und wir sind sehr stolz auf dich!“ Noch lächelnd beißt sie die Zähne zusammen und hofft, dass ihr nicht wieder die Tränen in die Augen schießen.
Mathilda lächelt, erwidert kurz die Umarmung, steht dann jedoch wieder auf, um sich ihrer Puppe zu widmen. Ihre Mama und ihr Papa sind stolz auf sie. Freudig hüpfend verschwindet sie wieder zu ihrer Spielecke im Wohnzimmer. Dabei bemerkt sie nicht den sorgenvollen Blick ihrer Mutter, der ihr nachfolgt.

Wie es in der mütterlichen Gedankenwelt aussehen könnte, wenn ihre Tochter Fragen nach dem erkrankten Vater stellt?

Fortsetzung folgt…