Was ist eine Depression?

Wohl jeder Mensch kennt Phasen, in denen schlechte Stimmung die Laune trübt und der Alltag nur in einem zähen Kampf bewältigt wird. Die Nacht bringt keine ausreichende Erholung mehr und auch das Aufstehen am Montagmorgen wird trotz dem eigentlich ruhig verbrachten Wochenende zur Qual.

Eine solche Phase wird im Sprachgebrauch gerne mit Depressionen in Verbindung gebracht. Um der schwerwiegenden Erkrankung Depression gerecht zu werden, bedarf es jedoch einer genaueren Betrachtung.

Differenzierung zwischen Alltagsbegriff und medizinischer Diagnose

Die Depression im medizinischen Sinn ist eine ernste Erkrankung und mehr als man umgangssprachlich damit meint. Das Kernsymptom der Depression ist die gedrückte Stimmung, die vom lateinischen Begriff „deprimere“ für Einsenken oder Niederdrücken ihren Namen hat. Betroffene erleben eine starke Veränderung im Fühlen, Denken und Handeln und sind in ihrer Lebensqualität meist deutlich eingeschränkt. Gedrückte Stimmung, Müdigkeit, Antriebslosigkeit und ein oft sehr belastendes Karussell negativer Gedanken sind neben körperlichen Beschwerden typische Symptome, die sich gegenseitig verstärken und in eine Abwärts-Spirale führen können, wenn die notwendige Behandlung ausbleibt.

Wenn diese Symptome mehr als 3-4 Wochen anhalten, sollten die Betroffenen oder Angehörigen die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass eine Depression besteht und sich deswegen an den Hausarzt wenden, der ggf. an einen Psychiater oder Psychotherapeuten überweisen kann.

Gibt es nur „die Depression“ oder verschiedene Formen?

Früher unterschied man die Depressionen in die organisch bedingten Depressionen, die auf Grund einer Erkrankung des Körpers oder des Gehirns auftraten. Außerdem kannte man die reaktiven Depressionen, die auf Grund ungünstiger oder belastender äußerer Ereignisse oder Umstände auftraten und außerdem die sogenannten endogenen Depressionen, die ohne erkennbare Ursache auftraten ( deswegen „endogen“, also aus sich selbst heraus).

Seit der Einführung des ICD-10 („International catalogue of diseases“) teilt man die Depressionen hauptsächlich nach ihrer Schwere ein. Man unterscheidet zwischen leichten, mittelgradigen und schweren depressiven Episoden. Diese Einteilung gibt keine Auskunft über die Ursache. Außerdem gibt es noch die sogenannte „organische affektive Störung“ also die Veränderung des Gefühls auf Grund organischer Faktoren und die Anpassungsstörungen, womit depressive Zustände als Folge äußerer Umstände und Erlebnisse gemeint sind. Des Weiteren wird die Dysthymie unterschieden, eine mehr langfristig verlaufende, leichtere depressive Symptomatik, die oft schon seit der frühen Erwachsenenzeit besteht.

Seltener als die reinen Depressionen unterschiedlicher Ursache sind die sogenannten bipolaren affektiven Störungen, die früher unter dem Begriff der manisch-depressiven Erkrankungen bekannt waren. Dies meint ein Krankheitsbild, bei dem neben rein depressiven Zuständen auch manische Phasen auftreten. In diesen Phasen fühlen sich die Betroffenen außergewöhnlich leistungsfähig und euphorisch und neigen in vielerlei Hinsicht zu überschießendem und unvernünftigem Verhalten, was oftmals erhebliche soziale Konsequenzen nach sich ziehen kann.

Es gibt eine Unterform der bipolaren affektiven Störung, bei denen die depressiven und manischen Zustände innerhalb weniger Stunden wechseln können, so dass man den Zustand als raschen Wechsel von „himmelhoch jauchzend“ zu „zum Tode betrübt“ beschreiben kann.

Sollte der Besuch bei einem Spezialisten als Ergebnis die Diagnose einer der oben genannten Formen der Depression ergeben, stehen vielfältige Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Scheuen Sie sich zu Ihrem eigenen Wohl nicht, mit Ihrem Arzt über die Symptome zu sprechen, damit Sie
sich möglichst bald auf den Weg der Gesundung begeben können.