Gemeinsamkeiten und Unterschiede der psychischen Erkrankungen

Im Bereich der psychischen Erkrankungen gibt es viele Facetten. Gemeinsame Symptome und unterschiedliche Ursachen machen die Unterscheidung zwischen Burnout und Depressionen nicht nur für den Laien mitunter schwer. Da ein Burnout oft mit Depressionen einhergehen und Depressionen wiederum einen Burnout forcieren können, ist fachliche Begleitung der erste Schritt, um eine gute Diagnose zu erhalten und die Behandlung in die richtigen Bahnen zu lenken.

Ursachensuche als Hilfestellung
Die Symptome von Burnout und Depressionen ähneln sich je nach Krankheitsverlauf stark. Stimmungsschwankungen, gedrückte Stimmungslagen, Müdigkeit, Antriebs- und Energielosigkeit sowie körperliche Beschwerden können bei beiden Erkrankungen auftreten. Beide Erkrankungen gehen mit Veränderungen im Denken und Handeln einher, das nicht nur dem persönlichen Umfeld auffällt, sondern auch dem Betroffenen das Gefühl gibt „nicht mehr er/sie selbst“ oder „irgendwie falsch“ zu sein. Die Grundstimmung ist eher pessimistisch, die Handlungsfähigkeit durch den fehlenden Elan oft eingeschränkt.

Ein maßgeblicher Unterschied zwischen Burnout und Depression findet sich jedoch in den Ursachen: Während ein Burnout vorrangig durch eine Überbelastung im Rahmen eines langen oder sehr intensiven Zeitraum entsteht, bei dem der Erkrankte seine individuellen Grenzen mehrfach oder dauerhaft überschreitet, kann die Depression mit ihren mannigfaltigen Ausprägungen sowohl körperliche als auch psychosoziale Ursachen haben. Diese finden sich im körperlichen Bereich beispielsweise in Störungen im Hormonhaushalt (z.B. Serotoninspiegel), im psychosozialen Bereich hingegen im Wechselspiel aus Selbstwertgefühl und Eigenwahrnehmung zu äußeren Einflüssen wie dem zwischenmenschlichen Umgang, einschneidenden Erlebnissen und psychische wie physische Belastungen (z.B. Schicksalsschläge).

Der versierte Arzt wird Sie bei Ihrem Besuch in der Praxis entsprechend sowohl untersuchen, um mögliche körperliche Ursachen zu ermitteln, jedoch auch Ihre aktuelle Lebenssituation und gegebenenfalls vorliegende Belastungen erfragen. Diese Fragen sind selbstverständlich durch die ärztliche Schweigepflicht geschützt, weshalb Sie ganz offen und ohne Vorbehalte oder Sorgen bezüglich Indiskretionen sprechen sollten. Schon das Blutbild kann oft Aufschluss geben, ob körperliche Aspekte wie ein Ungleichgewicht im Hormonhaushalt ursächlich sind. Doch nur, wenn der Arzt ebenfalls weiß, welche Umstände vor und während Ihrer Veränderung möglicherweise Einfluss genommen haben könnten, kann er Ihnen über die körperlichen Ursachen hinaus bei der Ermittlung einer zielgerichteten Diagnose und der notwendigen Behandlung helfen. Dazu gehört auch, Sie gegebenenfalls an Fachkollegen zu überweisen. So kann eine Überweisung zum Psychiater, zum Psychotherapeuten oder auch zum Neurologen geeignet sein, um die genaue Ursache der von Ihnen genannten Beschwerden zu ermitteln.

Psychische Erkrankungen: Kein Grund zur Scham
Für viele Menschen ist es noch immer ein Problem, sich selbst mit einer psychischen Erkrankung zu identifizieren. Dies führt leider dazu, dass sich Betroffene oft erst spät mit ihrem Hilfegesuch an einen Arzt wenden. Bei Burnout möchten Erkrankte sich meist nicht die Blöße geben, in einer Leistungsgesellschaft mit Aufgaben des täglichen Lebens überfordert zu sein. Sie wollen im Gegenteil ihre gute Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen, übernehmen zu viele Aufgaben oder Termine und sorgen zu wenig für einen regenerativen Ausgleich.

Zu Depressionen gibt es viel verbreitetes Halbwissen und schwerwiegende Irrtümer, die zu einem wahren Versteckspiel der Betroffenen auch gegenüber den nächsten Angehörigen führen. Tatsächlich besagen Statistiken jedoch, dass jeder fünfte Mensch einmal in seinem Leben von Depressionen betroffen sein wird. Sie sind also nicht alleine, wenn Sie diese Diagnose erhalten und profitieren durch die vielfältigen Kenntnisse der modernen Medizin von individuellen Behandlungsmöglichkeiten.

Distanzieren Sie sich von guten Ratschlägen aus dem Umfeld, die eine Erkrankung wie die Depression oder Burnout als Charakterschwäche, mangelnde Selbstdisziplin oder vergleichbaren Makel auslegen. Tauschen Sie sich lieber mit Ihrem Arzt, Ihrem Therapeuten oder anderen Betroffenen, beispielsweise in einer Selbsthilfegruppe, aus.

Es gibt viele Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Burnout und Depressionen, bei denen ein Aspekt jedoch stets im Mittelpunkt stehen sollte: Die richtige Diagnose und moderne Behandlungsmöglichkeiten mit Therapien und Medikamenten stehen für jede Variante der psychischen Erkrankung zur Verfügung. Trauen Sie sich und fordern Sie für Ihre Gesundheit Hilfe und Unterstützung ein. Bei Ihrem Arzt finden Sie mit Burnout und Depressionen in jedem Fall den richtigen Ansprechpartner.