Der Duft von Tannennadeln, Plätzchen oder Orangen wird von den meisten Menschen direkt mit dem Weihnachtsfest in Verbindung gebracht. Die Weihnachts- und Wintergewürze haben eine lange Tradition, die in der Regel mit verschiedenen Faktoren zusammenhängen: Einerseits waren Gewürze früher ein teures Gut und kamen daher nur zu besonderen Anlässen wie den Weihnachtsfeiertagen zum Einsatz. Andererseits wählte man besonders die Gewürze im Winter aus, die ein wärmendes, heimeliges Gefühl förderten oder sich positiv auf die Verdauung der Weihnachtsschlemmereien auswirkten.

Geblieben ist bis heute die enge Verbindung zwischen weihnachtlichen Aromen und Erinnerungen als olfaktorische Sinneseindrücke, wie der Fachmann das Hervorrufen von Gedanken durch Düfte nennt.

Fruchtige Düfte mit Orange und Mandarine
Zitrusfrüchte haben stets eine frische und doch warme Note, die Heiterkeit und Gelassenheit mit sich bringen. In der Schale befinden sich vergleichsweise hohe Mengen an ätherischen Ölen, die durch ihre leichte Flüchtigkeit den Duft äußerst intensiv abgeben: Beim Schälen, beim Raspeln oder auch beim Trocknen gehen die Öle in die Raumluft über und sorgen für heimelige Atmosphäre, die auch als Raumduft in der kalten Jahreszeit großen Anklang findet. Mandarinenöl wird zudem die Eigenschaft nachgesagt, grüblerische Gedanken zu vertreiben und somit leichter in den Schlaf finden zu lassen.

Anis – nicht nur im Plätzchen
Die Samen von Anis sind fester Bestandteil von vielfältigen Plätzchensorten. Das leicht an Lakritz erinnernde Aroma darf in Gewürzkuchen, Spekulatius und Anisplätzchen nicht fehlen. Die Samen werden in der Naturheilkunde vielfältig für typisch winterliche Erkrankungen eingesetzt: Die schleimlösende Wirkung ist bei Husten und Erkältungen bewährt, während die Samen bei den Weihnachtsschlemmereien ebenso wie Kümmel verdauungsfördernd und krampflösend sowie gegen Flatulenzen (Blähungen) eingesetzt werden. Spannungskopfschmerzen können durch Anis ebenfalls leicht gelindert werden.

Kardamom – anregende Würze aus dem fernen Asien
Die süßliche Schärfe von Kardamom wurde schon früh aus Asien in unsere westlichen Breiten importiert. Die Pflanze gehört zur Familie der Ingwergewächse, wird als natürliches Heilmittel bei Husten und Atemwegserkrankungen sowie bei Mundgeruch empfohlen. Die Samen finden in Stollengebäck, Spekulatius und Lebkuchen Verwendung. Zudem gilt Kardamom als magenschonend und verdauungserleichternd.

Muskatnuss – kleine Nuss mit großer Wirkung
Die Muskatnuss ist eine echte Besonderheit unter den Gewürzen. Schon eine kleine Prise genügt, um vielfältigen Speisen zu einem aromatisch abgerundeten Genuss zu verhelfen, der früher gar als aphrodisierend galt. Allerdings sollte die frisch geriebene Nuss in jeder Leckerei vom Kartoffelgericht bis zum Plätzchenteig sparsam eingesetzt werden, da sonst die beruhigende und durchblutungsfördernde Eigenschaft verloren geht. Bereits 4 Gramm können beim Verzehr durch Erwachsene zu Vergiftungen führen. Gezielt dosiert bietet Muskat hingegen Linderung bei Magen-Darm-Beschwerden und nervösen Einschlafstörungen.

Nelken-Blüten – für Plätzchen, Glühwein und vieles mehr
Die besondere Optik lässt Nelken in der weihnachtlichen Dekoration zum Einsatz kommen: Mit Nelken gespickte Orangen geben den kombiniert aromatischen Duft an den Raum ab, während sie als Dekoration auf Plätzchen meist vor dem Genuss abgemacht werden, um das intensive Aroma zu dämpfen. Auch in Glühwein, Lebkuchen und als Würze von herzhaften Gerichten im Weihnachtsmenü wird die Nelke zu einem begehrten Weihnachtsgewürz. In der Naturheilkunde gilt die Nelke mit ihrem intensiven ätherischen Öl als entzündungshemmend, schmerzstillend, krampflösend und appetitanregend. Auf die Psyche wirkt das Öl der Nelke beruhigend.

Safran – kleine Blütenfäden mit edlem Aroma
Gerade einmal drei Blütenfäden je Safrankrokus stehen für das Würzen zur Verfügung. Doch so gering die Ernte und so teuer der Preis, so intensiv sind Aromen, die sich dem Nutzer bieten. Schon in Kinderliedern wird der Safran als Kuchengewürz in der Weihnachtszeit besungen. Zu den vielfältigen Eigenschaften der Safranfäden zählen explizit die antidepressive Wirkung neben der Senkung von Stresshormonen und dem Schutz der Nervenzellen.

Vanille – Klassiker als Stimmungsaufheller
Die feine Süße der Vanille ist ein wahrer Klassiker unter den Weihnachtsgewürzen. In Plätzchen, Kuchen, in Getränken und vielen anderen Speisen kommt die edle Vanille-Note ebenso zur Geltung wie in Duftkerzen. Das Aroma gilt als ausgleichend bei Heißhungergefühlen, sorgt für eine Stärkung der Nerven und die Ausschüttung von „Glückshormonen“. Zudem ähnelt der Vanillegeruch den menschlichen Sexuallockstoffen, weshalb spezielle Rezeptoren in der Nase direkt auf den Duft der Vanille ansprechen und über die Entsendung von Botenstoffen an das Riechhirn eine anregende bis aphrodisierende Wirkung entfalten.

Zimt – Weihnachtsgewürz mit anregender Wirkung
Wie schon die Vanille gilt auch Zimt als echter Klassiker der aromatischen Weihnachtszeit. In Gewürzschnitten, Pfefferkuchen, Zimtsternen und vielfältigen Gerichten zaubert das Zimtaroma mit charismatisch-warmer Süße einen feinen Gaumenschmaus. Zimt wirkt positiv auf Appetit und Verdauung, die Durchblutung und den Kreislauf und unterstützt somit das Wohlbefinden. Beachten sollten Sie jedoch die Art des verwendeten Zimts bezogen auf den Cumarin-Gehalt: Cassia-Zimt enthält in der Regel mehr Cumarin als Ceylon-Zimt. Cumarin kann in großen Mengen zu Leberbeschwerden führen.